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Dienstag, 26. Januar 2010

Cluedo mit richtigem Mörder

Es müsste doch möglich sein, dass gute alte Cluedo storyseitig ein wenig logischer zu gestalten, vielleicht wird es dabei sogar noch spannender. Mir gefällt bisher, bei allem Spielspaß, nicht, dass man nicht wirklich die Person spielt, die man bewegt; denn selbst wenn man der Mörder ist, besteht das Spielziel darin, sich selber anzuklagen. Als Alternative schwebt mir vor, dass der Mörder ein ganz anderes Spielziel hat, z.B. die Tatwaffe heimlich verschwinden zu lassen (oder alle anderen "aus dem Weg zu räumen"; ersteres scheint mir aber besser ins Spiel zu passen).

Spielen wir diese Variante (Spielziel: Tatwaffe verschwinden lassen) doch einfach mal im Geiste durch. Der Mörder weiß als Einziger zu Beginn bereits alles (wie, ist mir noch unklar - wahrscheinlich kommt man nicht an einem Spielleiter vorbei, der leider nicht selbst mitspielen darf; aber vielleicht kommt mir ja noch der Geistesblitz zu einer genialen Karten-Verteil-Methode). Sein Ziel besteht nun schlicht darin, den Raum aufzusuchen, wo die Tatwaffe herumliegt (und dann zu verkünden, dass er gewinnt, weil er die Tatwaffe verschwinden lässt). Für alle anderen bleibt das Spielziel wie in der normalen Version - wichtig ist vor allem, dass sie nach wie vor in Konkurrenz zueinander stehen. Es gewinnt nur derjenige, der die (korrekte) Anklage erhebt. Gegen kooperierende Detektive hätte der Mörder keine Chance.

Für den Mörder gibt es allerdings ein paar Probleme:
  • Er kann selbst kurz vor dem Ziel "wegzitiert" werden, wenn ein Mitspieler ihn verdächtigt. 
  • Die Tatwaffe kann kurz vor dem Ziel "wegzitiert" werden.
  • Er kann sich zu auffällig bewegen, was die größte Gefahr ist.
Der Mörder muss sich also möglichst unauffällig bewegen und auch immer mal einen Raum betreten und Verdächtigungen aussprechen. Ansonsten ist dem Rest der Mitspieler nach kürzester Zeit alles klar, sodass der Mörder keine Chance mehr haben wird, die Tatwaffe zu "entsorgen" (wobei er natürlich trotzdem Glück haben kann, solange noch nicht so viele Mitspieler die Tatwaffe kennen).

Ein weiterer Punkt ist noch ungeklärt: Wie verhindert man, dass der Mörder durch eine Verdächtigung plötzlich mit der Tatwaffe in einem Raum steht und automatisch gewinnt? Als Ausweg schwebt mir hier vor, dass
  1. der Mörder nicht die wirkliche Tatwaffe in einem Verdacht aussprechen darf und
  2. der Mörder aus eigener Kraft und in demselben Zug den Raum betreten muss, in dem die Tatwaffe liegt, um sie entsorgen zu können. (Kurz: Die Tatwaffe muss zuerst dagewesen sein.)
Punkt 1 verhindert eine wahrscheinlich zu einfache Abkürzung für den Mörder (kann aber eventuell auch, wegen Punkt 2, weggelassen werden; vielleicht ist es auch gerade spannend, ob der Mörder sich durch so eine Aktion verrät; zusätzlich ist die Sanktionierung schwierig). Punkt 2 würde bedeuten, dass der Mörder wenigstens den Raum einmal verlassen und erst in der folgenden Runde erneut betreten müsste (wobei bei 5 Detektiven viel passieren kann...); auch könnte er nicht einfach in einem Raum auf die Tatwaffe "warten".

Insgesamt gilt, dass diese Variante wohl nur mit der vollen Besetzung (6 Spieler) spielbar sein wird. Nach aktuellem Stand ist außerdem, als siebter Beteiligter, ein Spielleiter nötig, um den Mörder einzuweihen. Wenn jemand Ideen hat, wie man die beiden Problemfelder (Mördereinweihung; Nebenregel "Raum aus eigener Kraft betreten") eleganter beheben kann, würde ich mich über entsprechende Kommentare freuen. Ansonsten freue ich mich natürlich auch über Test-Ergebnisse als Kommentar (wenn denn jemand ein altes Cluedo-Spiel und genügend Mitspieler auftreiben kann) und über Freiwillige, die diese Variante mit mir zusammen ausprobieren wollen (ich habe ein Cluedo-Spiel!).

Näheres über das Spiel Cluedo selbst findet sich im Wikipedia-Artikel und in dieser sehr schönen Rezension.

Nachtrag: Mystery Express könnte in die richtige Richtung gehen.

2 Kommentare:

  1. Hallo,
    eine sehr umständliche, aber immerhin mögliche Methode (wenn ich nichts übersehe), den Mörder ohne Spielleiter zu bestimmen: Jeder Spiel hat zu Beginn drei leere Karten (mit gleicher Rückseite wie Mordwaffe bzw. Person bzw. Raum) sowie die Karte seines Charakters. Außerdem gibt es insgesamt Spieleranzahl viele Mordwaffen und Räume (alle in einen Stapel gemischt). Jeder Spieler erhält verdeckt eine Mordwaffe und einen Raum. Dann gibt es noch einen Stapel mit Spieleranzahl -1 mal "Du bist nicht der Mörder" und einmal "Du bist der Mörder". Alle, die "Du bist nicht der Mörder" ziehen, legen dreimal die weiße Karte in die Mitte. Der Mörder legt seine eigene Charakterkarte + die beiden gezogenen Karten in die Mitte. Da es jede Tatwaffe und jeden Raum mehrfach gibt, haben die anderen Spieler nur minimale Wahrscheinlichkeitsinformationen dadurch dass sie ihre eigene Karte (die nicht benutzt wird) kennen. Falls man das weiter schwächen will, kann man auch deutlich mehr Kopien von Tatwaffen und Räumen verwenden.

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  2. Sorry, bei Waffen und Räume meinte ich in der Klammer "Alle in jeweils einen Stapel gemischt". Also es muss schon zwei Stapel für die beiden Sachen geben.

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